Krabbelgruppe für Babys – Braucht dein Kind das wirklich?

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Was spricht für den Besuch einer Krabbelgruppe oder eines Spielkreises? Man lernt andere Eltern kennen und zwar Eltern, die Kinder aus der gleichen Altersgruppe haben und somit tagtäglich mit den gleichen Sorgen und Freuden konfrontiert werden, die man selber auch hat. Selbst wenn man bereits eine Weile im Ort wohnt, haben viele Freunde, die noch keine Kinder haben oder deren Kinder schon weitaus älter sind, oft nicht das Interesse an den eigenen Erlebnissen und Entwicklungsschritten wie Gleichgesinnte. Und wenn man neu zugezogen ist, kann der Spielkreis oder die Krabbelgruppe ein regelrechtes Informationszentrum sein – gerade im Hinblick auf die spätere Wahl des Kindergartens, Betreuungsmöglichkeiten, Babybasare usw. Irgendeine Mutter (oder ein Vater) weiß immer etwas über die ortsüblichen Gegebenheiten zu berichten.

Meistens besteht so eine Krabbelgruppe oder ein Spielkreis aus maximal 10 bis 12 Eltern, so dass sich der ein oder andere nette Kontakt durchaus ergeben kann.

Allzu große Erwartungen sollte man jedoch nicht haben, es gab schon Gruppen, da hat sich niemand gefunden, der wirklich auf einer Wellenlänge mit mir lag, und andere wiederum, wo mir sehr viele Mütter sehr sympathisch waren und ich mir vorstellen konnte, außerhalb des festen Treffpunktes mal etwas mit ihnen zu unternehmen. Aus einigen Kontakten haben sich inzwischen richtige Freundschaften entwickelt, die ich heute nicht mehr missen möchte. Ob die Kinder dabei heute noch eng befreundet sind, spielt inzwischen überhaupt keine Rolle mehr – und das ist das Schöne daran:

Es sind nicht nur Freundschaften entstanden, weil die Kinder sich verstehen, sondern in einer Krabbelgruppe hat man noch die Gelegenheit, die Kontakte zu intensivieren, die man selbst ausgesucht hat. Später im Kindergarten suchen die Kinder sich ihre Freunde aus – wenn man Glück hat, sind einem auch die Eltern sympathisch, wenn nicht, ist es weitaus mühseliger, Kontakte zu Gleichgesinnten zu finden als im Baby- und Kleinkindalter.

Das Kind bekommt früh Kontakte zu anderen Kindern

Gerade beim ersten Kind ist es oft so, dass im nächsten Umfeld in der Familie oder im Freundeskreis noch keine oder nur ältere Kinder leben. Das Kind bekommt immer die ungeteilte Aufmerksamkeit – aber nur von Erwachsenen. Wie das soziale Miteinander mit anderen Kindern funktioniert, erfährt es nur eingeschränkt – vielleicht mal auf dem Spielplatz, beim Besuch von Freunden usw. Sind solche Zusammentreffen mit anderen Kindern nicht regelmäßig, kann ein Besuch in einer Krabbelgruppe oder in einem Spielkreis durchaus sinnvoll sein. Dort lernt das Kind, dass es auch andere Kinder gibt, mit denen man einerseits tolle Sachen machen kann, sich aber andererseits auch mal mit ihnen auseinandersetzen muss, und so auch merkt, wie die eigene Position ist, bzw. wem man eher aus dem Weg geht und mit wem man gerne spielt.

Man bekommt eine Menge an Reimen, Singspielen und Bastelideen vermittelt

Als ich mein erstes Kind bekam, musste ich schon sehr tief im Gedächtnis graben, um noch irgendwelche verschütteten Kinderlieder zu finden, die ich meinem Sohn vorsingen konnte. Diese beschränkten sich dann allerdings auf die klassischen Lieder à la “Fuchs du hast die Gans gestohlen”, von denen ich aber oft nur noch die erste Strophe kannte. Mir lag es weder, solche Lieder mit Buch auf dem Schoss vorzusingen, noch den halben Tag irgendwelche Kinder-CD’s zu hören. Ich bin auch keine typische Bastelmama, die sich daran erfreut, regelmäßig zu basteln oder zu kneten (bei bestimmten Anlässen kann ich mich da allerdings durchaus austoben), insofern kam mir ein regelmäßiger Besuch einer Krabbelgruppe gerade gelegen. Inzwischen – bei meinem dritten Kind – habe ich einen wahren Pool an Kinderliedern und Singspielen, bei denen die Kleine begeistert mitmacht.

Das Kind lernt, dass es neben Mama (oder Papa) auch noch etwas anderes gibt

In einer Krabbelgruppe oder in einem Spielkreis kann das Kind ganz langsam, in seinem eigenen Tempo das sichere Umfeld von Mama (oder Papa) verlassen. Dies ist gerade dann wichtig, wenn man mehr oder weniger die einzige Bezugsperson für sein Kind ist. Bei uns war/ist es so, dass ich den Hauptteil des Tages mit meinen Kindern verbringe, mein Mann vor 18.00 Uhr selten zu Hause ist und keine Oma in der Nähe ist, die ab und zu mal die Kinder nimmt. Von daher kannten meine Kinder in den ersten Monaten nur mich als Bezugsperson – und das hat man z.T. auch gemerkt. Meine beiden Mädels waren (bzw. die Kleine ist es noch) wahre Kletten, die selten von meiner Seite wichen. Für mich dient die Krabbelgruppe oder der Spielkreis auch dazu, meinen Kindern zu vermitteln, dass auch andere Erwachsene mal trösten können, wenn etwas passiert, und dass man sich in einem anderen Umfeld als zu Hause auch durchaus mal von Mamas Schoss wegbewegen kann, ohne dass gleich die Welt zusammen bricht. Das tat auch mir ganz gut!

Was spricht gegen den Besuch einer Krabbelgruppe oder eines Spielkreises?

Das Kind ist bereits in einer Kinderkrippe oder bei einer Tagesmutter

Zu viele Termine sollte man einem Baby oder Kleinkind auch nicht zumuten. Ist das Kind schon mehrmals pro Woche unter anderen Kindern, braucht man – zumindest für das Kind – ganz gewiss keine Krabbelgruppe oder Spielkreis. Da ist es wahrscheinlich entspannender, wenn man sich gemütlich auf den Spielplatz setzt und mit dem Kind im Sandkasten buddelt, oder mal ins Schwimmbad fährt und schön herum plantscht.

Man hat genügend Kontakte im nahen Umkreis

Hat man einen tollen Freundeskreis mit Kindern, mit dem man sich regelmäßig trifft, braucht man sich ganz gewiss nicht die Mühe zu machen, neue Kontakte über einen Spielkreis aufzubauen. Gerade wenn man das zweite Kind in nicht allzu großem Abstand nach dem ersten bekommt, ist oft schon ein recht guter sozialer Kontakt vorhanden, so dass man genügend Möglichkeiten hat, wenn einem mal die Decke auf den Kopf fällt.

Man ist nicht der Typ für organisierte Treffen

Wem solche Zusammenkünfte überhaupt nicht liegen, kann zwar die Krabbelgruppe oder den Spielkreis wegen seines Kindes besuchen, wird dort aber ganz gewiss nicht glücklich werden. Nur wegen meines Kindes alleine würde ich nicht wöchentlich ein organisiertes Treffen wahrnehmen, für mich gehört da auch ein gewisser “Eigennutzen” dazu. Hätte ich diesen nicht, würde ich mir eine Alternative suchen – z.B. eine Tagesmutter, bei dem mein Kind ohne mich die ersten Erfahrungen mit anderen Kindern machen kann, ein betreuter Spielkreis, in dem die Mütter nicht dabei sind, feste und regelmäßige Besuche auf dem Spielplatz usw. Man muss als Mutter oder Vater ja nicht zwangsläufig hingehen, wenn einem Singen und Co. überhaupt nicht liegen. Es gibt immer Möglichkeiten, sein Kind Kontakte mit anderen knüpfen zu lassen – es muss nicht unbedingt über eine Krabbelgruppe oder einen Spielkreis sein.

Das Kind fühlt sich im Spielkreis oder in der Krabbelgruppe nicht wohl

Wenn das Kind nur weint und sich permanent an Mama oder Papa klammert, wird der Besuch einer Krabbelgruppe oder eines Spielkreises eher zum Stressfaktor als dass er Spaß bringt. In solch einem Fall würde ich mir überlegen, ob ich mir und meinem Kind diesen Termin nicht erspare und es eventuell in ein paar Monaten noch einmal versuche. Jedes Kind ist anders, vielleicht ist mein Kind noch nicht so weit, Aktivitäten in größeren Gruppen zu verkraften – dann sollte ich ihm auch die Zeit geben, bis es damit wirklich klar kommt. Schließlich ist der Besuch einer Krabbelgruppe oder eines Spielkreises nichts, was man dem Kind unbedingt vermitteln muss, sondern etwas, was sowohl dem Erwachsenen als auch dem Kind einen erkennbaren Mehrwert bringen sollte.

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