So führst du einen Rhythmus mit deinem Baby ein

 In Baby Tipps

Loading

Das Baby ist da und am Anfang ist alles so neu, so niedlich, so aufregend, aber gleichzeitig auch ermüdend und anstrengend. Viele haben sich in ihren Vorstellungen den Alltag mit Säugling ganz anders vorgestellt und merken auf einmal, dass diese kleine Wesen seine Bedürfnisse zu jeder Zeit erfüllt sehen möchte, und man selbst das Gefühl hat, zu gar nichts mehr zu kommen.

Denn eins ist klar: Ein kleines Baby kann und sollte nicht warten, bis es gestillt bzw. gefüttert, getröstet, gewickelt oder einfach nur in den Schlaf geschaukelt wird – und das ist eben die Aufgabe der Eltern, dies Tag und Nacht zu erfüllen, egal, ob man sich gerade danach fühlt oder wieder einmal sein Essen kalt verzehren muss. Die meisten Eltern machen das in den ersten Wochen bereitwillig mit, aber wenn sich kein eigentlicher Rhythmus einpendelt, kommt es auch irgendwann zur ersten Frustsituation. Es gibt bestimmt kaum ein Elternpaar, dass mitten in der Nacht nicht schon einmal genervt das Kind aus dem Bettchen gehoben hat, weil es schon zum x-ten Mal losbrüllte oder Hunger hatte, oder sich am Abend gefragt hat, was man denn außer Füttern, Wickeln und Herumtragen sonst noch gemacht hat.

Irgendwann kommt die Sehnsucht nach einem Rhythmus beim Baby, der etwas kalkulierbarer ist. Man kann durchaus sanft darauf hinarbeiten, dass sich ein solcher entwickelt, was aber definitiv nicht funktionieren wird, ist ein Baby damit zum Durchschlafen zu bewegen. Manche Kinder schlafen schnell durch, andere brauchen ihre Zeit – und die kann durchaus bis ins Kleinkindalter hineinreichen. Das ist typabhängig.
Es soll auch in diesem Beitrag nicht darum gehen, wie man ein Kind komplett auf den für Erwachsene bequemen Alltagsrhythmus einstellt, sondern darum, dem Kind eine gewisse Hilfestellung zu bieten, damit es einen Rhythmus finden kann.

Dabei sollte jedem klar sein, dass ich einen gewissen Rhythmus bei meinem Kind nur dann erwarten kann, wenn ich auch selbst in einem gewissen Rhythmus lebe. Sind meine Tagesabläufe immer anders und ist darin keinerlei Struktur zu erkennen, wird es auch mein Baby schwer haben, einen Rhythmus zu entwickeln. Gewisse Strukturen und wiederkehrende Abläufe bzw. Rituale geben einem Säugling einen sicheren Rahmen und zeigen ihm, dass zu gewissen Tageszeiten immer gleiche Dinge passieren. Das kann z.B. so aussehen, dass die Mutter/der Vater jeden Morgen nach dem Aufstehen (und Füttern/Stillen das Baby wickelt und dann erst mal duscht und sich fertig macht, um dann mit dem Kind spazieren/einkaufen oder zu einer Freundin zu gehen. Man sollte gewisse Eckpunkte setzen, die immer gleich sind, was jedoch nicht heißt, dass jeder Tag identisch ablaufen sollte und keinerlei Variation zulässt, aber es sollten einfach gewisse Fixpunkte zu erkennen sein, die dem Baby eine Orientierung ermöglichen. Diese Fixpunkte müssen nicht jedes Mal um die gleiche Uhrzeit passieren, sollten sich aber in einem gewissen Zeitrahmen bewegen.

Jede Paar sollte sich außerdem überlegen, ob es den Abend auf Dauer mit Kind verbringen möchte oder darauf hinarbeitet, dass das Kind zu einer “elternfreundlichen” Zeit ins Bett geht. Das kann Monate dauern, aber man kann es vielleicht ein wenig beeinflussen, indem man jeden Abend ein immer gleich ablaufendes Ritual anwendet. Bei uns hieß das: Baby war (meistens) dabei, wenn wir zu Abend aßen, wenn es müde wurde, wurde es gemütlich gewaschen, in den Schlafanzug gepackt, noch mal gestillt und dann wurden Schlaflieder usw. gesungen und das Baby wurde ins Bettchen gelegt (oder schlief stillend ein, je nachdem). Der Ablauf an sich klappt natürlich nicht sofort (und jeder muss natürlich den für seine Familie geeigneten Ablauf finden) und einige Punkte darin werden auch immer wieder gekippt und verschoben oder ersetzt, aber das Grundmuster war bei uns von Anfang an dasselbe und nach einigen Wochen waren wir an dem Punkt, an dem sich dieses Müdigkeits- und Hungergefühl immer zu einer ähnlichen Uhrzeit eingespielt hatte. Dass das dann auch noch irgendwann bei allen drei Kindern gegen 19.30-20.00 war, mag Zufall sein, vielleicht hatten wir auch nur Glück, aber eigentlich glaube ich, dass sich jedes unserer Kinder irgendwann automatisch an unseren Rhythmus angepasst hat, weil wir ihm erstens den passenden Rahmen geboten haben und zweitens auch unsere Kinder am Anfang genau nach Müdigkeitsanzeichen usw. beobachtet haben und entsprechend darauf eingegangen sind.

Natürlich sind alle drei Kinder auch am späten Abend oder in der Nacht wieder aufgewacht, weil sie Hunger hatten oder unsere Nähe brauchten und wir haben bei keinem der drei Kinder das Glück gehabt, ein früh durchschlafendes Kind zu haben (beim Großen dauerte es ca. 9 Monate, bei der Mittleren ca. 12 und bei der Kleinen (heute 17 Monate) ist das Durchschlafen immer noch nicht zuverlässig erreicht). Aber… und das war uns wichtig, weil wir öfter unterwegs sind: Alle drei Kinder sind immer problemlos woanders eingeschlafen, weil wir Rituale hatten, die man überall hin “mitnehmen” konnte, und sie wahrscheinlich so die Sicherheit hatten, auch in einer fremden Umgebung das gewohnte Ritual erleben zu können. Und keines unserer Kinder kommt am Abend noch x-Mal die Treppe herunter gerannt, weil es noch dieses oder jenes möchte. Ich denke, sie haben das Zubettgehen noch nie als etwas Schlimmes empfunden sondern eher als eine schöne, kuschelige Zeit, die immer unter ähnlichen Voraussetzungen abläuft.

Fazit: Auf jeden Fall einen eigenen Rhythmus für die Familie erschaffen, in dem gewisse Eckpunkte zu bestimmten Tageszeiten immer gleich ablaufen, so dass das Baby das Vertrauen entwickeln kann, dass auf gewisse Dinge immer Verlass ist, egal in welcher Umgebung es sich befindet.

Den Alltag mit deinem Baby strukturieren - So geht´sKrabbelgruppe für Babys - Braucht dein Kind das wirklich?