Den Alltag mit deinem Baby strukturieren – So geht´s

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Auf einmal ist alles anders… Sobald man auch nur erwägt, unter die Dusche zu gehen, schreit das Kleine los und braucht wieder Schmuseeinheiten von Mama oder Papa. Und man kann sicher sein, dass man kaum noch eine Mahlzeit warm genießen kann, weil garantiert genau in diesem Moment das Baby auch etwas essen oder trinken will.

Nicht wenige, die vorher ein durchaus organisiertes und selbstbestimmtes Leben geführt haben, fühlen sich auf einmal den eigentlich simplen Aufgaben im Haushalt nicht mehr gewachsen. Vieles bleibt liegen, man selbst kommt zu nichts und wird immer unzufriedener, noch dazu wenn man sich fragt, wie man es denn vorher geschafft hat, alles unter einen Hut zu bekommen. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass so ein kleines Baby es auf einmal schafft, den kompletten Tagesablauf so durcheinander zu wirbeln und einem das Gefühl zu vermitteln, komplett fremdgesteuert zu sein.

Wenn man irgendwann komplett verzweifelt und sich am frühen Mittag noch im Schlafanzug und deshalb verschämt und mit sich selbst unzufrieden an die Tür wagt, weil der Postbote klingelt, sollte man seinen Tagesablauf überdenken und neu strukturieren. Manches ist gar nicht so schwer!

Schwerpunkte setzen

Man muss sich einfach abschminken, dass in den kommenden Jahren alles ordentlich und perfekt aussieht. Das kann und wird mit Baby und Kleinkind nicht funktionieren. Das muss nicht heißen, dass die Wohnung oder das Haus auf einmal im kompletten Chaos versinkt und einen nur noch eine Putzfrau retten kann, aber man muss Schwerpunkte setzen, die einem wichtig sind, und bei anderen Dingen einfach gelassener werden und über einiges hinwegsehen. Das ist besonders schwer, wenn man eigentlich (wie ich auch) zum Perfektionismus neigt, geht aber mit der Zeit immer besser, besonders dann, wenn man wirklich mal in sich geht und sich überlegt, was im Haushalt wirklich so sein muss und was nur ein “Nice-to-have” ist, aber nicht wirklich notwendig ist. Hier gilt die 80-20-Regel. Was über 80% meiner Energie kostet, um nur 20% sichtbaren Erfolg zu bringen, kann ich hinten anstellen. Muss man wirklich jeden Tag staubsaugen, oder reicht es auch nur alle zwei Tage?

Den Alltag organisieren

Mir hat es geholfen, gewisse Tätigkeiten nur an gewissen Tagen zu machen. Sprich, nur einmal in der Woche zum Discounter zu fahren und dort meine Grundlebensmittel einzukaufen. Man verliert soviel Zeit beim Einkaufen, dass das durchaus Sinn macht. Kleinigkeiten oder frische Sachen kann man dann eventuell mit einem Spaziergang verbinden. Gewaschen wird bei mir nur an einem bestimmten Tag in der Woche (es sei denn, ein Kind hat Brechdurchfall oder ähnliches). So habe ich zwar an einem Tag Berge an Wäsche, bin aber dann fertig und muss nicht jedes Mal wieder daran denken eine Maschine ein- oder auszuräumen. Ebenso läuft es mit dem Staubwischen, Saugen, Wischen, Bad putzen, Bügeln usw. Das funktioniert ganz gut. Gerade dann, wenn man vorhat, wieder arbeiten zu gehen, ist eine gewisse Organisation in Haushaltsangelegenheiten unerlässlich.

Zeit für sich gewinnen

Wer sagt denn, dass ein Baby oder Kleinkind nur glücklich ist, wenn die Mama es stundenlang bespaßt? Wenn man ein Baby von klein auf mit in die Haushaltstätigkeiten einbezieht, hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen gewinnt man kostbare Zeit für sich, wenn das Baby schläft, zum anderen kann sich das Kind später auch gut nebenher beschäftigen, wenn die Eltern durch’s Haus oder durch die Wohnung wuseln, weil es das als völlig normal empfindet. In der Praxis heißt das: Nach Möglichkeit alles tun, was man kann, wenn das Kind wach oder dabei ist und die Zeit, in der das Kind schläft, wirklich nur für sich oder mit dem Partner nutzen. Duschen klappt gerade im Säuglingsalter prima, wenn das Baby daneben auf einer Decke (oder mal kurz in der Wippe) liegt und zuschauen kann. Das geht sogar im allerkleinsten Badezimmer. Eine Decke oder eine Wippe kann man in jeden Raum mitnehmen und so gibt es nahezu keine Tätigkeit im Haushalt, die sich nicht mit Säugling oder Kleinkind bewältigen lässt. Wenn Kinder gerne getragen werden, sollte man sich eine wirklich vernünftige Tragehilfe kaufen, das Geld dafür lohnt sich wirklich. Ohne meine Trage hätte ich mit meiner Kleinen den Alltag mit großem Haus und zwei älteren Kindern definitiv nicht geschafft.

Baby oder Kleinkind mit einbeziehen

Das heißt, dass Kind immer mitzunehmen (von klein auf). In jeden Raum, bei jeder Tätigkeit. Am Anfang reicht es oft, wenn das Kind die Mama nur sieht. Babys werden mit zunehmendem Alter oft unzufrieden, wenn sie am Boden liegen müssen, während die Eltern z.B. in der Küche arbeiten. Wenn eine ausreichend große Fläche auf der Arbeitsplatte (auf dem Tisch) vorhanden ist und das Baby noch nicht mobil ist, kann man es durchaus neben sich deponieren (eventuell in der Wippe – natürlich immer in Reichweite bleiben!!). Alle meine Kinder haben es später geliebt, direkt neben mir zu sitzen und “mitmachen” zu dürfen. Warum sollte man einem Kleinkind nicht auf der Arbeitsplatte einen kleinen Puppenbecher mit Wasser in die Hand drücken und vielleicht noch ein paar Nudeln, damit es auch “kochen” kann? Das bisschen Sauerei ist hinterher schnell weggewischt und man kann entspannter das Essen vorbereiten. Wenn man dann kochen muss und das Kind nicht neben sich legen/setzen kann, weil es zu heiß wird, hilft der Hochstuhl oder auch die Tragehilfe.

Abtrocknen macht Spaß!

Mit Unterbrechungen leben lernen
Natürlich wird keiner behaupten, dass man stundenlang sein Ding durchziehen kann. Babys und Kleinkinder sind fordernd und lernen erst mit der Zeit (und das dauert!), dass sie nicht immer sofort etwas bekommen können. Man muss also damit klarkommen, dass man eventuell nass und tropfend aus der Dusche steigt und sein Baby stillen muss, und dann eben nur mit Handtüchern bekleidet auf dem Sofa sitzt. Ebenso muss man damit leben, dass man den Plan, jetzt Wäsche zusammenzulegen, nach der Hälfte unterbrechen muss, weil das Kind immer unruhiger wird. Das ist nicht immer einfach, aber diese Gelassenheit muss man sich einfach zulegen – und eben dann weitermachen, wenn es wieder geht. Wichtig ist es, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und dranzubleiben, aber auch mal sagen zu können: “Das wird heute definitiv nichts mehr, also mache ich es gleich morgen, wenn mein Kleines wieder gut gelaunt ist.”

Sofort aufräumen

Um nicht das Chaos regieren zu lassen, hilft es außerdem, sofort Dinge wegzuräumen, die man selbst benötigt hat (einem Baby oder Kleinkind dauernd hinterher zu räumen macht keinen Sinn, da diese Ordnung meist nur wenige Minuten anhält und es somit erst am Abend oder beim endgültigen Verlassen eines Raumes etwas bringt). Das heißt also – nicht den benutzten Teller stehen lassen oder nur auf die Ablage stellen, sondern gleich in die Spülmaschine räumen – und den Rest der Mahlzeit gleich mit wegräumen. Das kostet nur wenige Minuten und bringt schon deshalb viel, weil man dann nicht irgendwann einen Riesenberg vor sich hat. Werbung kommt bei uns nach kurzem Überfliegen sofort in die Papiertonne und wichtige Post wandert ins Büro direkt in die passenden Ablagefächer. Krümel, die unter den Tisch fallen, werden direkt nach dem Essen weggefegt, damit sie nicht durch’s ganze Haus getragen werden. Wenn man diese Kleinigkeiten beachtet, die einen wirklich nur Sekunden oder Minuten kosten, sieht es gleich viel ordentlicher aus und man gewinnt wieder Zeit für andere Dinge.

Den Partner mit einbeziehen

Viele Männer helfen heute ganz selbstverständlich im Haushalt mit, doch ist es oft so, dass sich trotz gleichberechtiger Haushaltsaufteilung bei zwei Vollzeitbeschäftigten auf einmal die Aufgabenverteilung komplett anders verteilt, wenn das Kind da ist. Natürlich übernimmt der, der den ganzen Tag zu Hause ist, einen größeren Anteil, doch dies heißt in meinen Augen nicht, dass der andere auf einmal nur noch die simpelsten Aufgaben erfüllen muss oder ermattet auf’s Sofa sinken muss. Ich habe Frauen kennengelernt, die trotz Säugling und nicht durchgeschlafener Nacht morgens aufgestanden sind, um ihrem Mann das Frühstück vor der Arbeit zuzubereiten. Wer das so möchte und sich damit wohlfühlt, dem mag das gefallen, aber wenn man sich irgendwann darüber beschwert, dass der Partner kaum noch etwas macht, sollte man sich darüber im klaren sein, dass es immer zwei sind, die daran beteiligt sind: Der, der es macht, und der, der es mit sich machen lässt.

Für mich zählt auch das Argument nicht, dass der Mann ja Vollzeit arbeitet und die Frau ja nun den ganzen Tag zu Hause ist. Denn jeder Single, der nach einem Vollzeitjob nach Hause kommt, hat auch noch gewisse Aufgaben zu erledigen. Sei es, sich etwas zu essen zu kaufen und zuzubereiten, die Wäsche zu waschen (oder in die Reinigung zu bringen) oder zu putzen, Bankgeschäfte oder Ablage zu erledigen usw. Warum sollte also ein Partner und noch dazu Vater eines Kindes nicht auch mit festen Aufgaben in das Familienleben einbezogen werden und nur noch die Füße hochlegen können.

Was hilft, ist eine genaue Einteilung der Aufgaben, denn die alleinige Erwartung, dass der Partner, der den ganzen Tag außer Haus war, die Dinge sieht, die zu tun sind, wird im Normalfall nicht ausreichen, um eine befriedigende Mithilfe zu erreichen. Wenn klar ist, dass der Mann z.B. für den Müll oder das Zubettbringen des Kindes zuständig ist, muss man als Frau allerdings auch damit leben, dass er es auf seine Weise macht – sprich, den Müll vielleicht erst ausleert, wenn er nahezu überquillt, oder das Kind auf eine ganz andere Art ins Bett bringt, als man es selbst machen würde.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich mit dem Partner abwechseln kann. Das heißt, der eine betreut das Kind, der andere putzt, kocht oder macht eben all die Dinge, die man trotz aller Einbeziehung mit Kind manchmal einfach nicht machen kann. Trotzdem sollte man darauf achten, die Zeit, in der das Kind schläft auch mal gemeinsam zu nutzen, und wenn es nur dazu da ist, mal gemütlich auf dem Sofa ein Gläschen Wein zu trinken.

Hausarbeit ist ermüdend!

Sich kleine Zeitinseln schaffen
Sobald meine Kleine schläft, lasse ich hier alles stehen und liegen und mache das, was ICH möchte. In dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, ist meine Arbeitsplatte in der Küche voll gekrümelt, das Gästezimmer ist nur halb gesaugt und die Wäschekörbe stapeln sich auf der Treppe. Es liegt Spielzeug in jeder Ecke und der Flur sieht durch die herumfliegenden Schuhe aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Na und? Ich weiß, dass es hier in zwei-drei Stunden wieder anders aussehen wird, aber ich bin am Ende des Tages glücklicher, wenn ich hier im Netz etwas getippt habe und somit mein Hobby betrieben habe. Der Rest wird einfach zurückgestellt – wird aber definitiv heute noch erledigt, und das lässt mich meine Zeit auch genießen. Wer mich jetzt besuchen will, hat einfach Pech gehabt… Ich brauche diese Zeit für mich und möchte auch ab und zu mal nur ich sein – und nicht nur Mama und Hausfrau. Manchmal reichen dazu schon ein paar Minuten oder ein einfacher kurzer Bummel ganz alleine durch einen Supermarkt.

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