Was wir aus der Kindererziehung auf Führungsstile in Firmen übertragen können

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Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, wie man Kinder erziehen sollte. Mit Strenge und Disziplin, kooperativ oder vielleicht komplett Laissez-Faire? Wer sich ein wenig mit der Materie auskennt, der weiß, dass diese Fragen eigentlich schon längst geklärt sind. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrzehnten. Was lässt sich daraus für Führungsstile im Unternehmen lernen?

Die Auswirkungen unterschiedlicher Erziehungsstile

In der Pädagogik unterscheidet man zwischen autoritärer, demokratisch-kooperativer und laissez-faire Erziehung. Man hat die Auswirkungen aller Stile auf Kinder untersucht und kam zu folgenden Resultaten:

Ein autoritärer Führungsstil wird dadurch gekennzeichnet, dass der Erzieher die Regeln ganz alleine macht und bei Verstößen mit Strafen ahndet. Im Ergebnis kam es dazu, dass Kinder nicht zum selbständigen Handeln fähig waren und stets ein hohes Aggressionspotenzial in sich trugen.

Bei Laissez-Faire griff der Erzieher so gut wie nie ein, machte keine Vorgaben und setzte keine Ziele. Das Resultat war, dass die Kinder nahezu verwahrlosten. Sie waren komplett ziellos, ihre emotionale Entwicklung verlief ungünstig, zudem war ihre Disziplin nicht vorhanden. Das spielte vor allem bei der Emotions- und Aggressionskontrolle eine wichtige Rolle.

Der demokratische Erziehungsstil hatte zur Folge, dass Kinder lernten selbst für sich Verantwortung zu tragen und eigene Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig wurden ihnen Grenzen aufgezeigt, die sie in der Lage waren einzuhalten.

Was lernen wir daraus für den Führungsstil im Unternehmen?

Wenig erstaunlich, dass sich die Dinge bei der Anwendung verschiedener Führungsstile parallel entwickelten. Menschen sind in ihren Emotionen ähnlich. Auch dann, wenn sie Erwachsen sind. Es zeigte sich, dass sich die Führungsstile einer Entwicklung unterziehen mussten. Diese verlief parallel zu den gesellschaftlichen Veränderungen.

In der Zeit um den ersten und zweiten Weltkrieg herum, dominierte das Bild von der deutschen Disziplin die Wertvorstellungen. Entsprechend wurde in der Schule blinder Gehorsam eingefordert, wie später auch in der Armee. Als jedoch die 68-er Generationen die Gesellschaft veränderte, waren Tendenzen in Richtung Laissez-Faire und Demokratisierung erkennbar. Das Erziehungswesen veränderte sich dadurch erheblich.

So kam es dazu, dass sich auch in den Firmen die Dinge ändern mussten. Menschen, die in der Schule zur Freiheit, Selbständigkeit und Mündigkeit erzogen wurden, konnten nicht mehr weiterhin mit einem autoritären Führungsstil zum Arbeiten angeleitet werden. Zudem stellte sich in Untersuchungen heraus, dass bei einem Mehr an Mitsprache sich die Mitarbeiter emanzipierten und ihre Kreativität vermehrt in das Unternehmen mit einbrachten. Dadurch verbesserte sich in modern geführten Firmen die Gewinnsituation, während traditionelle Führungskräfte scheiterten. Klassisches Beispiel dafür war Max Grundig, der sich sogar in den 1980-er Jahren immer noch wie ein allwissender Alleinherrscher verhielt und so seinen kompletten Konzern an die Wand gefahren hatte.

Im Grunde steht also fest: Führungsstile müssen sich weiterentwickeln. Sie sollten sich immer den Trends der Gesellschaft angleichen. Ansonsten drohen Kündigungen oder Einbußen in Sachen Innovation. Mitarbeiter geben immer nur dann ihre Bestes und treiben neue Ideen voran, wenn sie sich gut fühlen und Wertschätzung erfahren. Ideal ist ein Führungsstil, der immer dem jeweiligen Typus des Angestellten entgegenkommt. Manche Mitarbeiter möchten Freiheit, andere lieben feste Regeln. Der eine möchte Geld, der andere ein schönes Umfeld und Anerkennung. Eins ist jedoch sicher. Autorität und Unterdrückung führt nie zum Erfolg. Diese Zeiten vorbei. Kooperation und Demokratie führt immer zu besseren Resultaten.

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