Hausgeburt – Eine sanfte Geburt in den eigenen vier Wänden
Mit Angst und Schrecken reagieren viele Schwangere, wenn es um das Thema Hausgeburt geht. Was früher ganz normal war und eine ganz natürliche Grundlage für den Start in das Leben darstellte, ist heute bei den meisten werdenden Müttern mehr als verrufen. Immer schwingt bei der Thematik „Hausgeburt“ die Angst vor Komplikationen mit und deshalb gebärt die werdende Mutter von heute lieber im High-Teck-Saal der Klinik. Doch was ist wirklich dran an einer Hausgeburt und ist diese wirklich so riskant, wie überall postuliert.
Hierzu macht es Sinn sich die neueste Studie in Sachen Hausgeburt und Komplikationen anzusehen. Diese wurde in Holland von der Hebamme de Jong erstellt und im British Medical Journal BMJ im Jahre 2013 veröffentlicht. (siehe Quellenangaben) Hierzu wurden 92 Tsd. schwangere Frauen, die eine Hausgeburt durchführten, sowie 52 Tsd. schwangere Frauen die eine Geburt in der Klinik bevorzugten, befragt, um ein doch sehr zuverlässiges Ergebnis zu Papier zu bringen. Das mit Spannung erwartete Ergebnis überraschte dann sogar die Fachleute, denn bei den Hausgeburten fielen sehr viel weniger Komplikationen an, als bei den Geburten in der Klinik.
Nun stellt sich die Frage, weshalb Ärzte und Experten eine Hausgeburt regelrecht verteufeln und diese als sehr gefährlich anprangern. Ein Baby ZuHause zu gebären sei gefährlich und sogar verantwortungslos. Wir wollen an dieser Stelle jedoch nicht zu tief in die Hintergründe dieser Stigmatisierung eintauchen und uns viel mehr den positiven Eigenschaften einer Hausgeburt zuwenden. Als Schwangere sei dir selbst überlassen herauszufinden, wie unser Gesundheits- (Krankheits) System funktioniert und weshalb Ärzte und die Geschäftsführung eines Krankenhauses, ..ohja Krankenhäuser sind alle privatisiert (lat. privare=berauben)…. so darauf bedacht sind Geburten im Krankenhaus durchzuführen. Hierzu sollte man sich auch über die Einnahmen (den Gewinn) beim Kaiserschnitt informieren. Es wundert also nicht, weshalb eine Hausgeburt ein Dorn im Auge derer ist, die mit dem Kinderkriegen richtig Geldverdienen.
Die Hausgeburt – Eine ruhige vertraute Umgebung
Welcher Ort könnte besser geeignet sein, um sein Baby zu gebären, als dieser in den eigenen vier Wänden. Zu Hause kannst du dir den Ort der Geburt so einrichten, wie du es für richtig hältst. Du kannst in die Badewanne steigen, um deine Wehenschmerzen zu lindern oder dich einfach ohne Grenzen frei bewegen. Ein ruhiger und vertrauter Ort ist sehr wichtig im Prozess der Geburt, denn der Kopf spielt eine entscheidende Rolle an diesem so wichtigen Tag in eurem Leben. Im Krankenhaus hat alles seine Routine, Hebammen arbeiten in Wechselschichten, regelmäßig schaut sich der Arzt deinen Vaginalbereich an und kontrolliert die Öffnung des Muttermundes und das ganze wird dann noch mit dem ständigen Geräusch des Wehenschreibers begleitet. Wie gesagt, das Krankenhaus ist ein straff durchorganisiertes Unternehmen, was die Dinge so laufen lässt, wie sie nun mal zu laufen haben. Eine geburtsfreundliche Umgebung sieht sicherlich anderes aus, wobei auch gesagt werden muss, dass es bezüglich der Krankenhäuser große Unterschiede gibt.
Vieles hängt bei der Geburt also von deinem Kopf und deinem seelischen Befinden ab. Dein Kopf steuert sozusagen deinen Körper und so werden bei der Geburt wichtige Hormone benötigt und ausgeschüttet, die auf der einen Seite für Ruhe und Entspannung sorgen und auf der anderen Seite den Wehenschmerz auf natürliche weiße hemmen.
Die natürliche Körperfunktion bei der Geburt
In einer harmonisch vertrauten Umgebung reagiert dein Körper entspannter auf die Geburt, als in einer hektischen fremden Umgebung. Das ist wohl kein Geheimnis. Das Problem bei der Sache ist jedoch die Ausschüttung der wichtigen Hormone Oxytocin und Endorphin. Oxytocin ist das wohl wichtigste Hormon, das während der Geburt unbedingt benötigt wird. Es verringert den Stresshaushalt deines Körpers und lässt Ruhe einkehren. Außerdem ist das so wichtige Oxytocin wichtig für die Regulation der regelmäßig eintretenden Wehen. Das Hormon Endorphin hingegen ist der natürliche Schmerzkiller schlechthin. Endorphin wird auch als das „Glückshormon“ bezeichnet und wird von deinem Körper zu Linderung der Wehen Schmerzen benötigt. Diese beiden Hormone sind somit der natürliche Ausgleich für die Strapazen der Geburt und unverzichtbar.
Was hat diese Tatsache also mit einer Hausgeburt zu tun? Ganz einfach! In Situationen, bei denen du dich als werdende Mutter unwohl oder gar gestresst fühlst, wird die Ausschüttung der Hormone Oxytocin und Endorphin verhindert. Dein Körper hat bei der Geburt also keine Chance dem Wehenschmerz natürlich entgegen zu wirken und zur Ruhe zu kommen. Bei der Geburt im Krankenhaus ist der Stressfaktor durch Personal, straff organisierte Ablaufpläne und ständiger Kontrolle um ein vielfaches höher, als der bei einer Hausgeburt und so wundert das Ergebnis der Studie zur Hausgeburt aus Holland nicht. Schnell kommen medikamentöse Stoffe zum Einsatz, die den Schmerz lindern müssen und schneller als gedacht kommt es zu Komplikationen, die ihren Ursprung in der stressigen, ungewohnten und ruhelosen Ambiente des Krankenhauses wieder finden.
Im Umkehrschluss beginnt der Körper mit der Ausschüttung von Adrenalin. Ein weiteres Hormon, was jedoch bei der Geburt nichts verloren hat. Adrenalin schüttet dein Körper dann aus, wenn er sich bedroht fühlt, also einer sehr stressigen Situation ausgesetzt ist. Schüttet dein Körper das Hormon Adrenalin während der Geburt aus, fokussiert sich die Durchblutung auf Arme und Beine und nicht mehr auf die Gebärmutter. Der Muttermund öffnet sich nur noch langsam bis gar nicht mehr und die Versorgung mit Sauerstoff durch das Blut wird weniger. Komplikationen sind quasi an der Tagesordnung, wenn in der Klinik entbunden wird, was nicht selten zum Kaiserschnitt führt. Die Frage nach Komplikationen mit folglichem Kaiserschnitt muss also neu formuliert werden und darf nicht mit einer Hausgeburt korrelieren. Übrigens kommt in Deutschland mittlerweile jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt.
Ist eine Hausgeburt zu empfehlen?
Eine Hausgeburt ist einer Geburt in der Klinik meistens vorzuziehen. Also, ja! Generell ist eine Hausgeburt zu empfehlen. Leider triftet unsere Gesellschaft immer mehr in eine Richtung und überlässt die eigene Verantwortung anderen Instanzen. Eine Hausgeburt ist eine sehr natürliche und eigentlich auch eine ganz normale Sache. Sie ist sicherlich mit Risiken behaftet, über die du dir jedoch im Voraus Gedanken machen kannst:
- Wie ist deine Schwangerschaft verlaufen? Gabe es Komplikationen?
- Hast du eine gut ausgebildete Hebamme, die dich bei der Hausgeburt betreut?
- Bist du dir über alle Risiken einer Hausgeburt im Klaren?
- Wie schnell kannst du bei einem Notfall in der Klinik sein?
- Traust du dir eine Geburt alleine Zuhause zu?
Die Geburt ist ein natürlicher Prozess, der von der Natur optimal eingerichtet wurde. Jede Funktion hat seinen Zweck und somit benötigst du auch das Vertrauen in deinen Körper, um eine sanfte und geborgene Hausgeburt durchführen zu können. Der Schlüssel sind in der Tat die eigenen vier Wände, die dir eine stressfreie Umgebung schenken. Weniger Stress bedeutet weniger Komplikationen und somit eine Veringerung des Risikos bei der Geburt.
Quellen und Verweise
- Übersicht´s Chart der Studie – de jon Study (Chart)
- Die Gesamte Studie von de Jon über die Hausgeburt- Severe adverse maternal outcomes among low risk women with planned home versus hospital births in the Netherlands: nationwide cohort study
Kleine Anfrage der Linke Deutscher Bundestag – Entwicklung der Rate von Kaiserschnitte- NCBI Resource – Why Natural Childbirth?