Sind Stillprobleme eine Illusion?

 In Stillen

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Oftmals mangelt es einfach nur an richtiger Aufklärung und Unterstützung sowie Ansprechpartnern, an die man sich wenden kann, wenn Probleme oder Fragen zum Stillen im Raum stehen. Wie erklärt es sich sonst, dass nach etwa 4 Monaten nur noch ca. 45% aller Mütter stillen? Wo doch die WHO empfiehlt 6 Monate voll zu stillen und dann langsam die Beikost einzuführen. Viele Frauen wird es an irgendeinem Punkt schlichtweg zu viel. Grund dafür können Stillprobleme sein, die mit etwas Aufklärung evtl. gar keine sein müssten oder leichter zu überwinden sind als man erstmal annimmt. Meist fehlen nur die richtige Beratung und der richtige Ansprechpartner.

Als Mama ist man zwar neun Monate Schwanger und kann sich auf das Baby – theoretisch – vorbereiten, aber am Ende ist man von jetzt auf sofort Mutter und muss funktionieren. Tag und Nacht, egal wie lang die Geburt war und was für Schmerzen einen noch plagen, nun ist der neue Erdenbürger da und will auch an Mamas Brust.

Was gibt es direkt nach der Geburt beim Stillen zu beachten?

Das Baby sollte in der ersten halben Stunde noch angelegt werden, in der Zeit ist das Baby noch am Aktivsten, der Saugreflex enorm groß und der Milcheinschuss und die Milchbildung wird gefördert. Wichtig ist, dass sie von dem schon in der Schwangerschaft gebildeten Colostrum etwas bekommen, da dieser  besonders vitaminreich ist. Sollte das Baby nicht ganz so viel trinken, so ist das auch nicht schlimm, Babys bringen eine Flüssigkeitsreserve von etwa 10% mit.

Je öfter das Baby angelegt wird, desto mehr Milch wird produziert.

Ganz wichtig ist, dass das Baby die komplette Brustwarze, samt Warzenhof, im Mund hat. Einer der meisten Fehler beim Stillen ist, dass das Baby nicht den Warzenhof mitumfasst und die Brustwarze somit dauernd wund wird. Dies ist wiederum  der häufigste Grund warum Mütter schnell das Stillen aufgeben, weil es immer wieder schmerzt. Doch das muss nicht sein, lasst euch helfen beim Anlegen, dafür sind Hebammen im Krankenhaus da. Ich kenne es aus eigener Erfahrung, plötzlich steht man alleine da und muss dieses kleine Wesen ernähren und hat soviel Angst etwas falsch zumachen!

Befürchtungen, Mythen und Ängste über das Stillen

Irgendwann reicht die  Milch nicht mehr?

Diesem Trugschluss erliegen Mütter immer wieder! Um die Wachstumsphasen herum kann es tatsächlich mal verkommen, dass der Bedarf höher ist und die Milch knapp für den Moment. In dem Fall heißt es, dass Baby einfach immer wieder anlegen, das stellt sich wieder aufeinander ein. Mit dem Stillen verhält es sich so: Die Nachfrage regelt das Angebot!
Soll heißen, je öfter ein Baby angelegt wird, desto mehr Milch wird produziert.

Ein Glas Sekt fördert die Milchbildung?

Das ist Quatsch! Dieser Mythos wurde dank neuester Erkenntnisse endlich widerlegt. Jeder Tropfen Alkohol kann dem Kind erheblichen Schaden zufügen, ebenso wie jeder Zug an einer Zigarette oder der Konsum anderer Drogen.

Frauen mit kleinen Brüsten haben weniger Milch?

Auch dies ist völliger Humbug! Wieviel Milch gebildet werden kann hängt vom Brustdrüsengewebe und der Hormone ab.

Vom Stillen bekommt man einen Hängebusen?

Ja, die Brust verformt sich in den meisten Fällen durch das Kinder bekommen! ABER nicht durch das Stillen, sondern durch die Schwangerschaft.
Richtiges und frühes Anlegen in den ersten Lebenstagen verhindert sogar die Streifenbildung an der Brust, welche durch einen starken Milcheinschuss entstehen kann.

Frauen mit Flach- oder Hohlwarzen können nicht stillen?

Doch, das Baby saugt nicht nur an der Warze. Zudem ist es besonders in diesem Fall wichtig, dass es ausschließlich an der Brust saugt und nicht nebenher am Nuckel.

Besonders Schade ist auch, dass zu viele „Experten“, wie Kinder- und Frauenärzte, schnell zum Abstillen raten. Fadenscheinige und/oder unsachgemäße Gründe dafür sind z. B., dass das Kind nicht mehr satt wird, nicht durchschläft,  die Milch nicht mehr nahrhaft genug ist oder das Kind die Milch schlichtweg einfach nicht mehr braucht!
Diese sogenannten „Experten“ haben in den meisten Fällen keinerlei Fachwissen über das Stillen, da es so gut wie gar nicht thematisiert wird in ihrer Ausbildung. Daher fließen in die Ratschläge meist einfach die persönlichen Meinungen der jeweiligen Ärzte.

Falsche Ratschläge zum Thema Stillen

„Hören sie auf Abends zu stillen, geben sie ihrem Kind besser Brei, dann wird  es durchschlafen“

Ich frage mich wie ein Arzt so etwas raten kann?
Es ist normal das Babys wach werden in der Nacht. Auch wir Erwachsenen werden wach, wir können nur innerhalb von Sekunden wieder einschlafen, ohne, dass wir es mitbekommen. Das hat mit der Reife des Gehirns zu tun, nicht mit der Mahlzeit. Dieses unnormale Durchschlafen mit Brei zu erzwingen ist nicht zu empfehlen!

„Ihr Kind wird nicht mehr satt von der Milch, sie müssen zufüttern!“

Stillen nach Bedarf und das Baby wird satt, die Muttermilch ist auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt!

„Ein Baby von 6 Monaten braucht keine Muttermilch mehr!“

Warum? Weil sich damit kein Geld machen lässt wie mit industrieller Nahrung? Es ist immer wieder Traurig mit anzusehen wie mit unseren Kindern versucht wird Profit zu machen. Keinen anderen Grund gibt es, warum man versucht uns zu suggerieren, dass Stillen ab dem sechste Monat nicht nötig oder gar falsch sei.

Leider gibt es noch Unmengen solcher „Ratschläge“ die junge Eltern zu hören bekommen. Es ist jedem nur an‘ s Herz zu legen, wendet euch an eine Stillberaterin. Diese Frauen können wirklich helfen und haben das nötige Fachwissen. Und das nicht nur aus der Theorie, sondern auch aus eigener Erfahrung. Sie üben diesen Beruf mit Herz und Seele aus, um jungen Eltern helfen zu können!