Stillen bedeutet nicht nur Ernährung – Was Stillen für dein Baby bedeutet
Das Stillen ist in unserer Gesellschaft, hier ist nicht zwingend von früher die Rede, mit vielen Irrtümern behaftet. Die Annahme, dass es sich beim Stillen um einen reinen Akt der Nahrungszufuhr handelt, ist eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise. Sicherlich hat Stillen etwas mit Ernährung zu tun, jedoch nicht nur ausschließlich. Die werdende Mutter sollte sich bereits im Vorfeld über das Stillen grundlegende Gedanken machen. Ein kleines Baby wird durch die Geburt nach zehn Monaten Behutsamkeit und schützender Umgebung in eine laute, helle und doch sehr befremdliche Welt katapultiert. Wo soll denn ein kleines Baby, dass überhaupt noch nicht versteht was mit ihm passiert, einen sicheren Rückzugsort finden. Ist nicht die Mutter der sichere Hafen für ein kleines Baby, das hilflos und sensibel in eine neue Welt gebracht wurde?
Ein Baby gewöhnt sich nicht in ein paar Wochen an diese neue Welt. Alles muss erlernt werden und selbst die für uns leichtesten Dinge sind für ein kleines Baby eine schwere geistige Herausforderung. Fällt ein Gummiball beispielsweise auf den Boden, weiß ein Baby nicht, dass dieser wieder aufspringen wird. Leichteste Zusammenhänge müssen erst erlernt werden. Vielen ist dies leider nicht bewusst oder gerät im Eifer des alltägigen Gefechts in Vergessenheit. Die Brust der Mutter ist in dieser neuen Welt ein ruhiger und sicherer Rückzugsort für ein kleines Baby. Ängste und Unwohlsein werden hier überwunden. Durch die Nähe und den Körperkontakt der Mutter entsteht eine Geborgenheit, die keine Mutter seinem kleinen Sprössling verwehren sollte. Selbstverständlich ist das jeder Mutter selbst überlassen.
Das Stillen bringt die Mutter dem kleinen Nachwuchs näher und ein gegenseitiger Respekt kann über die Monate entstehen. Viel zu sehr haben wir in unserer heutigen Kultur verlernt, der Natur zu vertrauen und zu folgen. Vielmehr zwängen wir Babys und Kinder in für uns optimale und angepasste Rhythmen und rauben somit jegliche Möglichkeit der natürlichen Selbstregulierung. Das Verwehren der Brust unterliegt zumeist einem egoistischen Hintergrund. Das Unterbewusstsein lässt sehr schnell Blockaden entstehen, die dann eventuell Milchstau, Brustschmerzen oder andere Komplikationen hervorrufen. Bewiesen werden kann dies freilich nicht, jedoch sollte diese Herangehensweise zumindest einen Denkanstoß bewirken.
Frauen, die ihrem kleinen Spross von tiefstem Herzen die eigene Brust anbieten, sehen sich von einer schmerzenden Brust in der Anfangszeit nicht gehindert, da eine solche Mutter sich auf jede Stillzeit freut. Die Brust der Mutter spendet dem Baby Trost und Rückhalt in dieser fremden neuen Welt und doch wird das Stillen als etwas Anstrengendes und Zerstörerisches angesehen. Wenn dieses Bedürfniss des Babys schon nicht erkannt werden, wie soll dann in Zukunft auf die geforderten Bedürfnisse eingegangen werden? Viele Verwerfungen auf unserer Erde beginnen bereits mit Zwängen und Tabus im Baby- und Kindesalter.
Der Mensch und seine Natur sind komplex und wir sollten aufhören zu glauben, dass alles was wir meinen zu wissen der Richtigkeit entspricht. Entscheidend ist für alle Varianten und Theorien offen zu sein, um sich seine eigene Wahrheit daraus herzuleiten.
Um sich in diesem Zusammenhang dem Thema der Selbstregulierung ab der Geburt zu nähern, sollte die interessierte Mama sich die Schriften von Wilhelm Reich betrachten. Vorträge im Netz findet man dazu von Bernd Senf in Videoform.