Die Umstallung nach der Geburt wenn dein Baby auf der Welt ist.

 In Baby Tipps

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Das Baby ist geboren, man ist der glücklichste Mensch der Welt und möchte die ganze Welt umarmen. Man verfolgt strahlend jeden Entwicklungsschritt, freut man sich über jede kleine Hautfalte, über jedes zarte Lächeln, und später wird man selbst nicht mehr nachvollziehen können, wieso man in einem Anfall von hormongesteuertem Wahnsinn eine geschlagene Viertelstunde die Videokamera auf das Baby gerichtet hat, nur weil es zum ersten Mal vorsichtig den Arm gehoben hat! Und trotzdem gibt es Tage, an denen man nicht ganz so zufrieden ist – denn es gab da ja auch vorher noch ein anderes Leben, und dass ein so kleines Wesen es schaffen kann, dass man sich an manchen Tagen völlig fremdbestimmt und -gesteuert vorkommt, ist vielen vor der Geburt bestimmt nicht ganz klar.

Die Umstellung von einer Studentin, die gerade ihr Diplom in der Tasche hatte, zu einer Vollzeitmama hat mir zwischendurch ganz schön zu schaffen gemacht. Während meine Freunde aus der Studienzeit ihre ersten Jobs starteten und erfreut darüber berichteten, saß ich in unserer neuen Wohnung, überlegte mir, wann ich wohl mit dem ersten Brei anfangen könnte, ob ich es wagen könnte, noch eine Stunde spazieren zu gehen, bevor der Kleine wieder gestillt werden muss, usw. Ich, die immer so organisiert war und alles im Griff hatte, saß manchmal bis zum späten Vormittag im Schlafanzug herum, im Bad türmten sich die Wäscheberge vor der Waschmaschine und alles war die immer wiederkehrende, gleichbleibende Routine. Kind füttern, Kind wickeln, Kind anziehen, waschen, putzen, spazieren gehen, nebenbei für den Nebenjob noch ein paar Daten in den Computer kloppen, nachts stillen und kuscheln und das war’s dann im Großen und Ganzen auch schon.

Abends hatte man dann das Gefühl, völlig K.O. zu sein, aber gleichzeitig nichts Produktives getan zu haben – in solchen Momenten fielen die ganzen schönen Seiten mit Baby einfach mal unter den Tisch. Auch der Mangel an Kontakten mit Gleichgesinnten – die ich aufgrund unseres erst kürzlich erfolgten Umzugs noch nicht hatte – fehlte mir zwischendurch. Den Kommunikationsmangel an solchen Tagen konnte auch mein Freund am Abend nicht kompensieren. Unser Kleiner konnte noch so goldig sein, ich fühlte mich in diesen Momenten körperlich über- und geistig unterfordert. Es war oft ein Gefühl, zu wissen, dass man mehr könnte, aber einfach physisch an seinen Grenzen angekommen zu sein.

Als ich dann meinte, mal raus aus diesem Irrsinn zu müssen, kontaktierte ich aus Mangel an Möglichkeiten in unserem Ort eine Krabbelgruppe, die für Kinder von 0-12 Monaten ausgeschrieben war. Zwar sagte man mir schon während des Telefonats, dass die Kinder dort alle älter seien als meins (er war damals gute vier Monate), aber dass ich doch gerne kommen könnte. Freudig ging ich das erste Mal hin, um einfach mal ein paar nette Mütter kennen zu lernen, doch hatte ich das Gefühl, dort völlig fehl am Platz zu sein. Mein Kleiner war definitiv noch viel zu jung für diese Gruppe und die Mütter wirkten alle sehr “muttihaft”. In meiner Verzweifelung fragte ich dann eine Mutter, wo man denn mit so einem kleinen Kind mal hingehen könnte (PEKIP und Co. waren damals noch nicht so weit verbreitet), woraufhin ich dann den netten Kommentar bekam, dass sie mit ihren Kinder NIRGENDWO hingegangen sei, bevor diese nicht wenigstens 8-9 Monate alt waren.

Aha, dachte ich… danke auch für die motivierende Antwort – heißt also, ich bin eine Rabenmutter, weil ich es wage, meinen Kleinen jetzt schon in die Öffentlichkeit zu jagen. Da mir auch sonst keine der Mütter so wirklich zusagte, und sich die Gespräche hauptsächlich um die typischen “Welchen-Karottenbrei-kochst-du-denn?” oder “Mein-Kleiner-hatte-gestern-drei-Mal-die-Hose-voll.”, bin ich natürlich nicht mehr hingegangen. Lieber weiter einsam, als nur noch über solche Themen zu reden! Wobei ich gestehen muss, dass man irgendwann – es kommt manchmal ganz schleichend – selbst über solche Themen spricht… Aber damals war ich einfach noch nicht so weit. Den Sprung ins Vollblut-Mutterdasein hatte ich da irgendwie verpasst, was bestimmt nicht das Schlechteste war.

Es hat ca. ein Jahr gedauert, bis ich wieder das Gefühl hatte, selbst vorwärts zu kommen. Ich hatte plötzlich wieder eine Perspektive: Einen guten Teilzeitjob in Aussicht, eine nette Tagesmutter, eine neue, diesmal mir zusagende Krabbelgruppe und wieder ein Stückchen eigenes Leben, das nicht nur von meinem Kind bestimmt wurde. Es gab in diesem ersten Jahr sehr viele glückliche Momente, aber eben auch die nicht zu unterschätzenden Tiefs, die manchmal einfach nur durch einen kleinen Satz ausgelöst werden konnten. Ich habe dabei festgestellt, dass ich alles für mein Kind (bzw. inzwischen meine Kinder) geben würde, mir aber immer noch ein kleines Stück Eigenständigkeit bewahren möchte.
Und ja, ich hatte diese Phase bei allen drei Kindern, bei der Mittleren vielleicht nicht ganz so intensiv, weil wir da gerade gebaut haben, mein Großer noch keinen Kindergartenplatz hatte und ich keine Zeit hatte, groß über mich und meine Gefühle nachzudenken, da ging es oft nur noch ums Funktionieren.

Bei der Kleinen hingegen war es wieder genauso wie beim ersten Kind – bis auf die Tatsache, dass der Alltag von Kind zu Kind besser organisiert wurde und man den Tag mit zwei bzw. drei Kindern weitaus strukturierter angeht als damals. Die Gefühle hingegen, irgendwie auf der Stelle zu treten und geistig nicht gefordert zu werden (oder keine Zeit bzw. Muße dazu zu haben, sich mal neuen Dingen mit voller Konzentration zuwenden zu können), sind sehr ähnlich.

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